Tu Gutes und sprich darüber!
Von René Muehlbauer (29.07.2005)
Und wieder hat uns - nach Frankfurt - ein geistig umnachteter Pilot eine Diskussion aufgedrückt, die die ganze General Aviation (private Fliegerei ist mir zu wenig) in einen Topf mit Terroristen und anderem Gesockse wirft. Wir werden nicht lange auf die Konsequenzen warten müssen: Luftraum C über Berlin und anderen Großstädte, allgemeine Transponderpflicht oder mindestens TMZ´s über Ballungsgebieten, Sicherheitsüberprüfung jetzt für alle Piloten … um nur mal die nahe liegenden zu nennen - über die sonstigen Ergüsse der Politiker gar nicht zu sprechen.
Hat mal jemand diesen Absturz und die Forderungen der Politiker in seinem Bekannten-/Freundeskreis (Nichtflieger!!) diskutiert? Klappte euch auch der Kinnladen runter? Mir schon! Die meisten halten die diskutierten Maßnahmen für wichtig und richtig und der Politiker, der am lautesten und vehementesten Einschränkungen und Schutzmaßnahmen fordert, hat sein Wählerkreuz schon so gut wie sicher, zumindest in Bayern - mir bleibt die Spucke weg!
Jedes Volk hat die Politiker die es verdient! Ähh, ist unser Volk nicht mehr imstande, die auch für einen Nichtflieger absehbaren katastrophalen Auswirkungen eines Abschusses über einer Großstadt zu umreißen? Nein, es ist der blanke Egoismus, der Schrei nach dem Staat, wenn Leib und Leben und Eigentum gefährdet scheinen. Mit einer klitzekleinen Einschränkung: "Abschuss ja, aber bitte nicht über meinem Vorgarten!"
Und jetzt hat man wieder uns und unseren Sport auf dem Kieker. War da nicht mal was mit einem betrunkenen, ausländischen BMW-Fahrer, der einen Tankzug förmlich "abgeschossen" hat, oder die abgesprochenen Motorradrennen heimischer "Rockerbanden" auf der Stadtautobahn. Oder wie war das mit den Kampfhunden?? "Ja, ja gehört alles verboten und angekettet", neee, hab ich nie gesagt … oder doch?
Wir zeigen gern - berechtigt oder nicht - mit dem Finger auf andere. Was tun wir aber dafür, dass andere nicht auf uns zeigen? Frage: Wer von uns hat in dieser Saison schon mit seinen Möglichkeiten für unseren Sport geworben? Wer hat einem mürrischen weil lärmgeplagten Flugplatzanlieger eine Platzrunde erklärt oder ihn einfach mal zu einem (kostenlosen) Rundflug gebeten? Wer ist auf einen interessierten Flugplatzbesucher zugegangen und hat ihm Platz und Flugzeuge erklärt? Wer hat z.B. einen Familienvater mal eingeladen, den Sohnemann nur mal so in den Flieger zu setzen? Oder gehörst du zu denjenigen, die jeden Fremden am Platz anbellen sobald er nur in die Nähe deines Fliegers kommt? "könnt ja was passieren, der Kleine hängt sich an den Propeller und fliegt davon und blablabla." Mal ehrlich, gerade förderlich für unser Ansehen ist das ja nicht, oder? Die Möglichkeiten ließen sich hier fortsetzen - Anregungen erwünscht!
Vielen von uns wird gar nicht mehr bewusst, was wir erleben dürfen!! Dass wir mit unseren Fetzen-, Blechbüchsen- oder Joghurtbecherfliegern uns in einer Dimension bewegen, die für die große Mehrheit der Bevölkerung unerreichbar bleiben wird. Wenn wir nicht wollen, dass "Volkes Stimme" sprich die Politiker, wider besseren Wissens so einen Stuss verzapfen, sollte jeder für sich jede Gelegenheit nutzen und unseren Sport richtig darstellen - und dann nicht nur von den Flügen in den Sunset und sonstigen "Heldentaten" erzählen sondern auch und gerade jetzt die bestehenden Beschränkungen durch Lufträume z.B. über Berlin, die Sicherheitsüberprüfung der Piloten, kurzum, den ganzen Quatsch an Verordnungen und Gesetzen ausbreiten.
Gehen wir auf interessierte Menschen zu und warten nicht auf Hilfe von oben. Ein lockeres Gespräch mit einem Piloten (hey, das sind wir!) bleibt in den Köpfen der Leute haften und ist vielfacher Multiplikator, der mehr bringt, als jede Hochglanzinformation der Verbände.
Ja, es ist nur der berühmte Tropfen aber wer Großes bewegen will muss klein anfangen. Und es geht um ganz Großes: in letzter Konsequenz um unsere fliegerische Freiheit!
René Muehlbauer
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